Die unendliche Streitfrage um ein Leben "nach dem Tode" ist schon im Ansatz falsch. Nach meiner Ansicht erlischt mit dem Zeitpunkt des Todes auch die "Illusion der Zeit" (Einstein), "vor" und "nach" haben keine Bedeutung mehr.
Ewig bedeutet also "zeitlos". ∞ = Ø >>>time-out<<<
Und so bekommt auch der alte Spruch von Solon
NEMO ANTE MORTEM BEATUS
seinen Sinn. Vielleicht liegt in der Zeitlosigkeit die Glückseligkeit - auch die himmlische. Und nicht im imaginären NICHTS.
🌞
Und diesen bemerkenswerten Satz fand ich bei K. P. Liessmann:
Wobei Ewigkeit in diesem Zusammenhang ncht als unendliche Dauer missverstanden werden darf. Ewigkeit bedeutet, aus der Zeit hinausgefallen zu sein, bedeutet reine Gegenwärtigkeit.
und diese Passage bei Eugène Ionesco:
Warnende oder prophetische Träume kennen die Psychologen seit jeher. Wir in der westlichen Welt wollen nicht daran glauben, weil sich für uns die Ereignisse in der Zeit abspielen. Tatsächlich denken wir kausal. Es gibt ein Vorher ınd ein Nachher, das zweite ist für uns die Wirkung des ersten. Vorher, nachher, Kausalität, Zeit. Die Orientalen werden von uns Okzidentalen nicht verstanden, denn die Orientalen sehen die Dinge innerhalb einer Gesamtheit von Wechselbeziehungen und Bedeutungen. Das ıst natürlich eine andere Art, sich die Welt zu erklären. denn jede Wahrheit ist nur die Erklärung, die wir für eine Sache oder für die Dinge finden. Um diese Phänomene, die uns ungewöhnlich oder absurd scheinen, zu begreifen, müßten wir einfach unser historisches, kausales Denken durch ein räumliches ersetzen. Eine Raumvorstellung statt einer Zeitvorstellung. Könnten wir uns entschließen, weder historisch noch räumlich zu denken, wären wir sogar freier, denn dann hätten wir eine andere Vorstellung von der Welt, oder vielmehr, da jede bildliche Vorstellung ım Raum ist, eine nicht-bildliche Erklärung der Welt.
Und Alois Brandstetter: "Ewigkeit ist nicht die endlose Fortsetzung von Zeit."
Siehe auch:
https://kumpfuz.blogspot.com/2019/06/todliche-sicherheit.html
https://kumpfuz.blogspot.com/2018/07/zeitverlust.html
https://kumpfuz.blogspot.com/2017/05/zeit-leben.html
😖 Und Schopenhauer darf, kann, muß auch noch seinen Senf dazugeben:
Jeder ist
nur als Erscheinung vergänglich, hingegen als Ding an sich zeitlos, also auch
endlos. Als Ding an sich ist er der Wille, der in allem erscheint, und der Tod
hebt die Täuschung auf, die sein Bewußtsein von dem der übrigen trennt: dies
ist die Fortdauer.
Kein
Stäubchen, kein Atom Materie kann zu nichts werden, - und des Menschen Geist
ängstigt sich damit, daß der Tod die Vernichtung seines Wesens sei!
Du, als
Individuum, endest mit dem Tode. Allein das Individuum ist nicht dein wahres
und letztes Wesen, vielmehr eine bloße Äußerung desselben: es ist nicht das
Ding an sich selbst, sondern nur dessen Erscheinung, welche in der Form der
Zeit sich darstellt und demgemäß Anfang und Ende hat. Dein Wesen an sich selbst
hingegen kennt weder Zeit, noch Anfang, noch Ende.