"Wer wollte bezweifeln, daß es nach Auschwitz schwer fällt,»Völlig unsinnig ist es«,
bei den Exzessen, die in Cosimas Tagebüchern festgehalten
sind, die Fassung zu bewahren? Das Problem der Vorläufer-
schaft läßt sich jedoch nicht auf einen monokausalen Zusam-
menhang eingrenzen, und es sind immer erst die Nachfolger,
die sich ihre Vorläufer erschaffen. Ihnen das neunzehnte
Jahrhundert auszuliefern - und wahrscheinlich noch etwas
mehr, wenn man es wieder genau nimmt -, wäre Hitlers
später Sieg."
heißt es in Ernst BlochsVortrag »Über die Wurzeln des Nazismus« ,
»sich durch den Nazi um irgendein deutsches Kulturerbe betrügen zu lassen; es ist selbst für Bedenkliches an Wagner, diesem kolossalen Musikphänomen, keine 'Enthüllung'. Zu dieser sind andere Mittel bereit, solche, die nicht aus düster-übersteigerter Konsequenzmacherei bestehen, die vor allem das Bayreuther Genie oder den Vornehmen von Sils Maria [H.Hesse] nicht aus den Händen Hitlers entgegennehmen lassen. Die Musik der Nazis ist nicht das Vorspiel zu den Meistersingern, sondern das Horst-Wessel-Lied; andere Ehre haben sie nicht,andere kann und soll ihnen nicht gegeben werden.«
"Man hat Richard Wagner entweder ganz oder gar nicht.M.Gregor-Dellin, Was ist Größe?
Eine reinliche Scheidung zwischen Gutem und Bösem,
Bedeutung und Anmaßung, Zukunftsweisendem und Rück-
wärtsgewandtem ist ebenso unmöglich wie eine Trennung
von Licht und Schatten in dem Jahrhundert, das er samt sei-
nen Strömungen und Tendenzen bis ins letzte repräsentiert."
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