Berlin ist momentan das 'eldorado' der Lebenskünstler, so wie es das Traumziel der Künstler in den "goldenen Zwanzigern" war, zumindest in der Literatur, bei Theater und Film.
Damit ist auch schon der Unterschied zu heute benannt.
Unter den vielen Lebenskünstlern sind heutzutage leider nur ganz wenige Künstler, dafür aber jede Menge BoBo's.
Politische, kulturelle und politische Kommentare ; literarische Kletzen. Motto: Prudenter dubitare!
Dienstag, 25. März 2014
Sonntag, 23. März 2014
Gut-Tuer
Warum verlangen jene Menschen, die - wirklich oder angeblich - Gutes tun, dies auch notorisch von den anderen Menschen?
Die echten "Gut-Tuer" scheren sich nicht darum, ob die Öffentlichkeit ihr Gut-Sein wahrnimmt. Davon habe ich noch wenige getroffen.
Marc Aurel sagt es besser:
"Wenn du eine Wohltat erwiesen und ein anderer deine
Wohltat empfangen hat, was suchst du, gleich den Toren,
daneben noch ein Drittes, nämlich den Ruhm eines
Wohltäters oder Vergeltung dafür zu erhalten?"
Die echten "Gut-Tuer" scheren sich nicht darum, ob die Öffentlichkeit ihr Gut-Sein wahrnimmt. Davon habe ich noch wenige getroffen.
Marc Aurel sagt es besser:
"Wenn du eine Wohltat erwiesen und ein anderer deine
Wohltat empfangen hat, was suchst du, gleich den Toren,
daneben noch ein Drittes, nämlich den Ruhm eines
Wohltäters oder Vergeltung dafür zu erhalten?"
Was ist Satire?
"Unsre Sinne geben uns ein sehr unvollkommenes Weltbild; Wir nehmen bei weitem nicht alle Vorgänge (Was dasselbe ist: Dinge) um uns wahr. Noch mehr: unsere Sinne geben uns ein falsches Weltbild. Das Nächste -- ein Jucken am Hals, einen bellenden Hund vor der Tür, ein Kerzenlicht auf dem Tisch -- drahten uns die Sinne mit aufdringlicher Deutlichkeit. Sie verschweigen uns aber den Donner der Protuberanzen, die riesenhaften Nebelsysteme der Milchstraße.
Den Mond und die Sonne zeigen uns die Sinne nicht größer als zwei Melonen im Garten. Der Verstand sollte den Irrtum unsrer Eindrücke korrigieren: und er versagt; wir können nur Gegenstände in ihrem Umfang begreifen, die wir gebaut, erklettert, abgetastet haben: einen Kirchturm, einen Berg. Schon die Höhe der Wolken über dem Meer ist uns nicht mehr bewußt. Uns sind nur Entfernungen vorstellbar, die wir gegangen sind: drei Kilometer -- hundert Kilometer - tausend. Eine Strecke etwa wie fünf Millionen Meilen oder ein Lichtjahr - wir vermögen uns solche Größen nur durch Vergleich und Verjüngung nahzubringen.
Geben wir nun unsrer Sonne die Größe eines Wagenrades, so ist die Erde eine Erbse, hundert Meter weit von ihr; und spannweit von der Erde ein Stecknadelkopf: der Mond. Dann aber ist der nächste Fixstern, Alpha Centauri, immer noch unvorstellbar weit. Wir müssen den Maßstab abermals verringern -- die Sonne zu einer Nuß machen --, dann erst rückt uns Alpha Centauri in begreifliche Nähe: tausend Kilometer. Es ist die Entfernung von Hamburg bis Triest. Die Sonne also -- eine Nuß -- in Hamburg; Alpha Centauri -- eine Nuß -- in Triest. Dazwischen Nacht und Kälte. Die Erde ist zu einem Körnchen geworden von einem Drittel Millimeter. Doch Sonne und Alpha Centauri sind ja selbst nur geringe Körper - bei ihrer Betrachtung dürfen wir uns nicht aufhalten. Pressen wir das Weltall in die Strecke Hamburg-Triest (die größte, die wir uns noch vorstellen können): dann ist die Sonne selbst nicht mehr da, geschweige die Erde. Die Geschichte der Menschheit ist von fünftausend Jahren zusammengescbrumpft auf eine Zehntausendstelsekunde.
Und nun erst wissen wir um die Bedeutung des Menschen im All: sie ist gleich Null. Das organische Leben auf unserem Planeten ist eine Episode. Der Mensch, durch das Korrektiv seiner falschen Maßstäbe vom GrößenWahn geheilt, sieht seine völlige Zwecklosigkeit ein. Der Mensch hat keine Aufgabe in der Welt, also auch keine Pflichten. Die Erhaltung des Selbst und der Art - Urquellen unsrer Leidenschaften - sind zwecklos. Wer sich ein einziges Urteil bildet, ohne das All mitzudenken, ist bewußtlos.
Was ist Anlaß des Lachens? Nach Kant (so sagt er ungefähr): Auflösung einer großen Erwartung in Nichts. Nun, alle große Erwartung der Menschheit ist verdammt, in Nichts aufgelöst zu werden.
Was ist Satire? Das Zurückführen einer aufgeblähten Scheingröße auf ihr Maß.
Wer sich ein einziges Urteil bildet, ohne das All mitzudenken, ist bewußtlos. Wir sehen ein, daß es eine andre als die komische, satirische Kunst gar nicht geben sollte und nicht gibt. Die Menschen sind den Läusen näher als den Göttern. Dichter, die den Menschen anders sehen, sind bewußtlos.
Der Mensch ist überaus klein; seine Größe Humbug. Der eine darf den winzigkleinen Menschen mitleidig anschauen: der Humorist; der andre verächtlich: der Satiriker."
RodaRoda
Und an anderer Stelle sagt er über Satire:
"...dem Bombast die Stelzen wegschlagen..."
Den Mond und die Sonne zeigen uns die Sinne nicht größer als zwei Melonen im Garten. Der Verstand sollte den Irrtum unsrer Eindrücke korrigieren: und er versagt; wir können nur Gegenstände in ihrem Umfang begreifen, die wir gebaut, erklettert, abgetastet haben: einen Kirchturm, einen Berg. Schon die Höhe der Wolken über dem Meer ist uns nicht mehr bewußt. Uns sind nur Entfernungen vorstellbar, die wir gegangen sind: drei Kilometer -- hundert Kilometer - tausend. Eine Strecke etwa wie fünf Millionen Meilen oder ein Lichtjahr - wir vermögen uns solche Größen nur durch Vergleich und Verjüngung nahzubringen.
Geben wir nun unsrer Sonne die Größe eines Wagenrades, so ist die Erde eine Erbse, hundert Meter weit von ihr; und spannweit von der Erde ein Stecknadelkopf: der Mond. Dann aber ist der nächste Fixstern, Alpha Centauri, immer noch unvorstellbar weit. Wir müssen den Maßstab abermals verringern -- die Sonne zu einer Nuß machen --, dann erst rückt uns Alpha Centauri in begreifliche Nähe: tausend Kilometer. Es ist die Entfernung von Hamburg bis Triest. Die Sonne also -- eine Nuß -- in Hamburg; Alpha Centauri -- eine Nuß -- in Triest. Dazwischen Nacht und Kälte. Die Erde ist zu einem Körnchen geworden von einem Drittel Millimeter. Doch Sonne und Alpha Centauri sind ja selbst nur geringe Körper - bei ihrer Betrachtung dürfen wir uns nicht aufhalten. Pressen wir das Weltall in die Strecke Hamburg-Triest (die größte, die wir uns noch vorstellen können): dann ist die Sonne selbst nicht mehr da, geschweige die Erde. Die Geschichte der Menschheit ist von fünftausend Jahren zusammengescbrumpft auf eine Zehntausendstelsekunde.
Und nun erst wissen wir um die Bedeutung des Menschen im All: sie ist gleich Null. Das organische Leben auf unserem Planeten ist eine Episode. Der Mensch, durch das Korrektiv seiner falschen Maßstäbe vom GrößenWahn geheilt, sieht seine völlige Zwecklosigkeit ein. Der Mensch hat keine Aufgabe in der Welt, also auch keine Pflichten. Die Erhaltung des Selbst und der Art - Urquellen unsrer Leidenschaften - sind zwecklos. Wer sich ein einziges Urteil bildet, ohne das All mitzudenken, ist bewußtlos.
Was ist Anlaß des Lachens? Nach Kant (so sagt er ungefähr): Auflösung einer großen Erwartung in Nichts. Nun, alle große Erwartung der Menschheit ist verdammt, in Nichts aufgelöst zu werden.
Was ist Satire? Das Zurückführen einer aufgeblähten Scheingröße auf ihr Maß.
Wer sich ein einziges Urteil bildet, ohne das All mitzudenken, ist bewußtlos. Wir sehen ein, daß es eine andre als die komische, satirische Kunst gar nicht geben sollte und nicht gibt. Die Menschen sind den Läusen näher als den Göttern. Dichter, die den Menschen anders sehen, sind bewußtlos.
Der Mensch ist überaus klein; seine Größe Humbug. Der eine darf den winzigkleinen Menschen mitleidig anschauen: der Humorist; der andre verächtlich: der Satiriker."
RodaRoda
Und an anderer Stelle sagt er über Satire:
"...dem Bombast die Stelzen wegschlagen..."
Samstag, 22. März 2014
Bert Brecht über sich selber...
Vieles
versuchend
äußerte er viel:
haltet ihn doch
nicht bei dem was er sagte bald
ändert ers.
Brecht-Notizbuch 24, 1927
-----------
Passt ganz gut auch für mich.
Sonntag, 9. März 2014
Ironie ist wie Essig
Es ist die Ironie, welche das Werk mancher Schriftsteller über lange Zeit genießbar hält, so wie der Essig das Gemüse. Zu beobachten neben Max FRISCH auch an Th. Mann, Fontane oder sogar über die Jahrhunderte hinweg an Montaigne.
Berufsjuden
Laut Groucho Marx ist ein "Berufsjude" jemand, der alles nur aus jüdischer Sicht sieht.
Und wie sagte einst Ernst Deutsch zu Fritz Kortner, als sie über einen mittelmäßigen Schauspieler sprachen: "Jude sein ist auch nicht abendfüllend".
Und wie sagte einst Ernst Deutsch zu Fritz Kortner, als sie über einen mittelmäßigen Schauspieler sprachen: "Jude sein ist auch nicht abendfüllend".
Zeichnen überflüssig
Mit Erstaunen lese ich im Feuilleton der WZ, dass in der Kunstakademie das Fach Zeichnen aufgegeben wurde; das erklärt natürlich vieles. Was prüft man bei der Aufnahmeprüfung? Vielleicht die Gesinnung? Da bereue ich es, dass ich nicht Künstler geworden bin, denn diese hätte ich auch irgendwie hinbekommen.
Ich frage mich, ob man demnächst an der Musikakademie auch das Fach "Notenlesen" abschafft. Für Musiktheater-Regisseure ist es ohnehin schon lange nicht mehr erforderlich, vielleicht auch bald nicht mehr für Sänger und Dirigenten.
Ich frage mich, ob man demnächst an der Musikakademie auch das Fach "Notenlesen" abschafft. Für Musiktheater-Regisseure ist es ohnehin schon lange nicht mehr erforderlich, vielleicht auch bald nicht mehr für Sänger und Dirigenten.
Mittwoch, 5. März 2014
Der Spinat-Fehler
Bedingt durch einen spät aufgeklärten Komma-Fehler wurden viele Jahrzehnte lang Kinder diszipliniert und drangsaliert, indem man ihnen Spinat aufnötigte, weil er das nötige Eisen enthalte, also gesund und notwendig sei.
Die diversen Statistik-Fehler und -Beugungen in der Klimawandel-Debatte bieten noch eine viel größere Zielgruppe für Disziplinierung und noch viel mehr Befriedigung.
Aber der Spinat hat ja niemandem geschadet, wird gesagt. Wer das sagt, beweist damit, dass es wirklich um ganz was Anderes geht.
Die diversen Statistik-Fehler und -Beugungen in der Klimawandel-Debatte bieten noch eine viel größere Zielgruppe für Disziplinierung und noch viel mehr Befriedigung.
Aber der Spinat hat ja niemandem geschadet, wird gesagt. Wer das sagt, beweist damit, dass es wirklich um ganz was Anderes geht.
Tief trivial
"Alle tiefsten Erkenntnisse sind trivial"
lese ich bei Victor Klemperer.
Also sind einige triviale Erkenntnisse auch tief aber welche?
lese ich bei Victor Klemperer.
Also sind einige triviale Erkenntnisse auch tief aber welche?
Sonntag, 2. März 2014
Lange Zeit
"Geschichtsentwicklung lässt sich mehr Zeit, als der einzelne Mensch besitzt."
V.Klemperer, Tagebuch April 1940
Menschen in Diktaturen haben es leidvoll erfahren müssen, weil Diktatoren meistens verdammt langlebig sind. Und bis man eine Revolution herbeisehnt, muss auch schon einiges Leid angehäuft sein, weil ja jeder weiss, dass sie jede Menge neues Leid bringen.
V.Klemperer, Tagebuch April 1940
Menschen in Diktaturen haben es leidvoll erfahren müssen, weil Diktatoren meistens verdammt langlebig sind. Und bis man eine Revolution herbeisehnt, muss auch schon einiges Leid angehäuft sein, weil ja jeder weiss, dass sie jede Menge neues Leid bringen.
Samstag, 1. März 2014
Systeme
"Von der verwirrenden Vielfältigkeit der Einzelerscheinungen retten wir uns zu der trügerischen Gesetzmäßigkeit naturwissenschaftlicher Systeme".
A. Schnitzler
A. Schnitzler
Quis custodit custodes?
Die #Elefantiasis der #Medien ist auf langer Sicht der Tod der westlichen #Demokratie.
— FranzKumpf (@kumpfuz) 1. März 2014
"Wer bewacht die Wächter"? (Juvenal)
Abonnieren
Posts (Atom)