Samstag, 4. September 2010

Maßstäbe & Vorschriften

Von der Welt, wie sie ist, leben sie; von der Welt, wie sie sein sollte, nehmen sie die Maßstäbe, die Welt zu verurteilen, von der sie leben.

(F. Dürrenmatt über die Intellektuellen)

Es gibt jetzt der Vorschriften, was man sein soll, so mancherlei Arten, daß es kein Wunder wäre, wenn die Menge auf den Gedanken geriete, zu bleiben, was sie ist.

Lichtenberg

Donnerstag, 2. September 2010

Schweiz 2010

Zwischen 25. und 28. August verbrachte ich einige Tage in der Schweiz, ausgerüstet mit dem Swiss-Pass der SBB, der mir freie Fahrt auf fast allen Bahnen und städtischen Verkehrsmitteln gewährte.
Mein Standort war Zug, das für mich aus familiären Gründen eine besondere Bedeutung hat, vom Fenster des Hotelzimmers aus sah ich auf den Bahnhof.
Die Eckpunkte meiner Reise:
  • Mittwoch: Zug-Lindencham-Heiligkreuz-Arth/Goldau-Rigi-Vitznau(Dampfschiff)-Luzern-Zug
  • Donnerstag: Zug-Luzern-Alpnachstadt-Pilatus-Luzern-Flüelen-Göschenen-Zug
  • Freitag: Zug-Luzern(Tribschen,Schönbühl)-Brünig-Interlaken/Ost-Spiez-Bern-Langnau-Luzern-Zug
  • Samstag: Zug-Zürich-Genf (r.d.MontBlanc,jardin anglaise,Cim.St.Georges) - Vevey-Puidoux/Chexbres (train des vignes) - Lausanne -Yverdon-Neuchâtel-Olten-Zürich (Dörflifest, Indienfest im HB).

Suisse10

Ich bin sehr gerne in der Schweiz, nicht nur aus Eisenbahngründen (diesbezgl. ist es natürlich das eldorado), es ist "noch" eine Oase in der EU-Wüste. Trotzdem möchte ich nicht dauernd dort leben, der soziale Druck ist mir etwas zu hoch. So reich zu sein, daß man jederzeit für ein paar Tage dorthin fahren könnte, das wäre das Ideal! ;=)
In der Tat sind die Kosten dort exorbitant, aber mit ein bißchen Vorsicht kommt man durch, immerhin gibt es MIGROS und CooP; ich brauche auch kein Frühstück um CHF 15, es genügt mir ein caffé creme mit Gipfeli um CHF 5. Im übrigen ist z.B. der Kaffee ("to go") in der Romandie um mindestens einen Franken billiger.
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Vor 48 Jahren war ich das erstemal in der Schweiz, eingeladen von meinen Tanten nach der Matura. Unvergeßlich der Anblick des Lac Leman nach der Ausfahrt aus dem Tunnel hinter Puidoux/Chexbres:

Donnerstag, 19. August 2010

Diekmann über Israel

Lese gerade eine Philippika eines gewissen Herrn Kai Diekmann - seines Zeichens gewesener "Bild-" und "Welt-"Chefredakteur - gegen die Gutmenschen, speziell die linke Abart davon, welche aber wohl die große Mehrheit ausmacht. So weit, so gut, das meiste davon kann ich durchaus unterschreiben. Interessant wird es beim Thema Israel, wo er sich ganz dem seligen Übervater Axel Springer verpflichtet zeigt: Ironischerweise verfällt er hier genau in diesselbe Blauäugigkeit, die er bei anderen Themen den Gutmenschen so sehr ankreidet. Kein Wort von agressiver Siedlungs-Politik, statt dessen wieder der Hinweis, daß Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten sei. Als ob Annexion und Okkupation aufgewertet oder gerechtfertigt würden, wenn sie von einer Demokratie ausgeübt werden. Und ob in der Region der Staat Israel eine Werbewirkung für diese Staatsform hat, darf bezweifelt werden. Man muß allerdings sagen, daß in Israel freie Meinungsäußerung herrscht, jedenfalls innerhalb der Grenzen, welche die Ultra-Orthodoxie zuläßt. Wer sich zu frei äußert oder gar handelt, ist auch dort gefährdet; natürlich in keinem Vergleich zu den umgrenzenden Ländern.
Einerlei: Solange in der Demokratie Israel die Ultras in der Regierung sind - und das werden sie wohl bleiben - solange wird es auch keinen Frieden geben. Wo ist also der Vorteil der Demokratie in diesem Fall?
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Das Demokratie-Argument verwendet übrigens auch mit Vorliebe der neue Chefredakteur der WZ, Hr. R. Göweil, ein deklarierter Friedens- und Israel-Freund. Das scheint ja mittlerweile die Voraussetzung für einen solchen Posten zu sein.

Mittwoch, 11. August 2010

Seh-Theater

Jetzt sind die Leute so roh geworden, daß sie im Theater nur sehen, nicht mehr hören wollen.

(Schopenhauer, Gespräche, 1847)

Gilt für die Oper sowieso, aber auch für das Theater, wo auf Sprechkultur kein Wert mehr gelegt wird.

Samstag, 7. August 2010

Gute Werke

Am meisten suspekt sind mir jene Zeitgenossen, die um der guten Sache willen anderen Menschen ihren Willen aufzwingen oder sich daran bereichern. Der höhere Zweck schützt perfekt die niedrigen Absichten.
Man wünscht sich einen neuen Moliere, der sie der Lächerlichkeit preisgibt. Aber auch wenn einer käme, er hätte keine Chance: Er müsste sich, um in der heutigen Kulturszene Erfolg zu haben, sofort den Guten Werken verschreiben.

Leserbrief an die WZ

Sicherheit

Sicher ist, daß nichts sicher ist. Selbst das nicht.

Joachim Ringelnatz

Freitag, 6. August 2010

Gedanken und Worte

Wer einen wirklich klaren Gedanken hat, kann ihn auch darstellen.
Ist der Geist einmal der Dinge Herr, folgen die Worte von selbst.
 
(Montaigne)

Es ist keine Kunst, etwas kurz zu sagen, wenn man etwas zu sagen hat.

(Lichtenberg)


Ein Gedanke muß sehr gut sein, um eine einfache Darstellung auszuhalten.

(Ludwig Reiners)

Montag, 2. August 2010

Lächelnde Wahrheit

"Ridentem dicere verum
Quid vetat?"
[Horaz, Sat., i. I, 24.]

(Wer hindert uns, die Wahrheit mit einem Lächeln zu sagen)
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Wäre auch als Motto für meinen Blog zu verwenden.