Seneca:
Hier muss noch ein Link zu Watzlawick eingefügt werden.....
Politische, kulturelle und politische Kommentare ; literarische Kletzen. Motto: Prudenter dubitare!
„Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.“
Marcus Aurelius
Und umgekehrt bei Seneca:
Non potest alius esse ingenio, alius animo color.
Nicht kann der Geist eine, die Seele eine andere Färbung haben. Wenn sie gesund ist, wenn ausgeglichen, ernst, beherrscht, ist auch der Geist trocken und nüchtern: ist die Seele fehlerhaft, so wird auch der Geist angesteckt.
QUID ERGO?
...wenn irgendein Hindernis die Seele verdunkelt und sie die Reihenfolge der Pflichten zu überblicken hindert, richtet nichts aus, wer Vorschriften formuliert: "So mußt du mit dem Vater leben, so mit der Ehefrau". Nichts nämlich werden Vorschriften nützen, solange den Verstand Irrtum umgibt: wenn er entfernt wird, zeigt sich deutlich, was man jeder Pflicht schuldet. Sonst lehrst du ihn, was der Gesunde tun muß, machst ihn aber nicht gesund. Dem Armen zeigst du, wie er den Reichen spielen soll: wie kann das, wenn die Armut anhält, geschehen? Du zeigst dem Hungrigen, was er als Gesättigter tun soll: Nimm ihm lieber den Hunger aus den Eingeweiden. Dasselbe sage ich dir über alle Fehlhaltungen: sie selbst müssen entfernt werden, nicht darf man vorschreiben, was nicht geleistet werden kann, wenn sie noch andauern.
Nihil enim proficient praecepta quamdiu menti error obfusus est ...
,,Wie lange, und es wird keinen See geben, über den nicht die Giebel eurer Landhäuser ragen? Keinen Fluß, dessen Ufer nicht eure Bauten säumen? Wo immer warmer Quellen Adern sprudeln, dort werden neue Herbergen eurer Genußsucht entstehen. Wo immer sich zu einer Bucht die Küste krümmt, werdet ihr sofort Fundamente eines Baus legen und, nicht zufrieden mit einem Boden, wenn ihr ihn nicht mit eigener Hand geschaffen habt, das Meer nach drinnen leiten. Alle Orte mögen von euren Dächern leuchten, hier auf Bergen errichtet zum weiten Ausblick über Länder und Meer, dort aus der Ebene zur Höhe von Bergen aufgeführt- obwohl ihr viel baut, obwohl riesig, dennoch seid ihr jeder ein Körper, und zwar ein kümmerlicher."
SENECA - vor 2000 Jahren
"So sage ich, Lucilius: Ein heiliger Geist sitzt in uns, als Beobachter und Wächter über unser Übel und Gutes; je nachdem er von uns behandelt wird, so behandelt uns dieser selbst. Ohne Gott ist aber niemand ein guter Mann: ob sich irgendjemand über das Schicksal erheben kann, wenn er nicht von ihm unterstützt wird? In jedem einzelnen der guten Männer wohnt Gott; welcher Gott, ist unsicher."
"....sacer intra nos spiritus sedet....Bonus vero vir sine deo nemo est....In unoquoque virorum bonorum quis deus incertum est habitat deus...."
Seneca, Ep.m.41
Mit der Übersetzung tun sich manche schwer und müssen ein Komma vor "quis" zu Hilfe nehmen! 😈
„Soll ich etwa nicht den Spuren der Vorgänger folgen? Wahrlich, ich werde den alten Weg einschlagen; finde ich aber einen geeigneteren und ebeneren, so werde ich mich an diesen halten. Die Menschen, die vor uns diese Lehren aufbrachten, sind nicht unsere Gebieter, sondern unsere Wegweiser. Die Wahrheit steht allen offen, sie ist nicht vergeben. Künftigen Generationen wird noch ein großer Teil ihrer Erforschung überlassen sein."
"....meine Bücher sollst Du als Zeugnisse eines hartnäckigen Wahrheitssuchers lesen, nicht als die eines Wissenden. Denn ich habe mich keinem Leitbild verschworen, bin keinesfalls nur Schüler. Zwar gebe ich viel auf das Urteil bedeutender Männer, aber eine gewisse Entscheidungsfreiheit behalte ich mir vor."
Oder noch besser:
"...wie ich vorgehe: ein Stückchen von einem und dann von einem anderen Autor lesen; ihre Gedanken sozusagen einmal am Kopfe und einmal an den Füßen zu packen, und keineswegs um eigentlich daraus zu lernen; nein, um die Gedanken, die ich schon habe, zu stützen, um bei ihrer Formulierung' als Schmuck und Hilfe zu dienen."