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Dienstag, 9. April 2019

Weg=Ziel

Auf dem Wege kommt man nie „an“. Daß man dem Ziel näher kommt, merkt man daran, daß es immer ferner rückt. Bis man begreift, daß der Weg selbst das Ziel ist, das heißt eine Verfassung, die das Weiterschreiten garantiert, das nie endende und eben darin ewig schöpferisch-erlösende Stirb und Werde.
K. Dürckheim

Dienstag, 29. Januar 2019

DIE WUNDERBARE KUNST EINER KATZE

DIE WUNDERBARE KUNST EINER KATZE 
Von Zen-Meister lto Tenzaa Chuya 
(Übungsanweisung einer altjapanischen Fechtschule, übersetzt aus dem Japanischen von Takeharu Teramoto und Fumio Hashimoto, bearbeitet von Graf Dürckheim) 

Es war einmal ein Fechtmeister namens Shoken. In seinem Hause trieb eine große Ratte ihr Unwesen. Selbst am hellen Tage lief sie herum. Da machte der Hausherr einmal das Zimmer zu und gab der Hauskatze Gelegenheit, die Ratte zu fangen. Die aber sprang der Katze ins Gesicht und biß sie so, daß sie laut schreiend davonlief. So also ging es nicht. Und so brachte der Hausherr einige Katzen herbei, die in der Nachbar­schaft einen tüchtigen Ruf genossen und ließ sie in das Zimmer hinein. Die Ratte kauerte in einer Ecke, und sowie eine Katze ihr nahte, sprang sie sie an, biß sie und schlug sie in die Flucht. So ungestüm sah die Ratte aus, daß die Katzen alle zögerten, sich noch einmal heranzuwagen. Da wurde der Hausherr zornig und lief selber der Ratte nach, um sie zu töten. Sie aber entschlüpfte jedem Hieb des erfahrenen Fechtmeisters, und er konnte sie nicht erwischen. Er schlug dabei Türen, Shojis, Kara­kamis u. a. entzwei. Aber die Ratte huschte durch die Luft - schnell wie ein fahrender Blitz, entging jeder seiner Bewegungen und sprang ihm ins Gesicht und biß ihn. In Schweiß gebadet rief er schließlich sei­nem Diener zu: »Man sagt, sechs bis sieben Cho von hier sei eine Katze, die die tüchtigste in der Welt sei. Geh und hole sie her.« Der Diener brachte die Katze. Sie schien sich nicht viel von den anderen Katzen zu unterscheiden, sah weder besonders klug, noch besonders scharf aus. So traute der Fechtmeister ihr auch nichts Besonderes zu, aber er machte die etwas auf und ließ sie hinein. Ganz ruhig und langsam ging die Katze hinein, so als erwarte sie gar nichts Besonderes. Aber die Ratte fuhr zusammen und rührte sich nicht. Und die Katze ging ganz einfach und langsam auf sie zu und brachte sie im Maul heraus.

Mittwoch, 3. Januar 2018

Mu

Mein Großvater und sein Wort galten in der Familie etwas. Und so suchte ihn mein Onkel kurz nach seinem Abitur auf, in der Hoffnung, von dem klugen Mann eine richtungsweisende Entscheidung für sein Leben zu erhalten. Lang und breit erläuterte mein Onkel meinem Großvater, welche Neigungen und Optionen er für sich sah: «Einerseits könnte ich der väterlichen Linie folgen und Forstwirtschaft studieren, aber andererseits reizt mich das Künstlerische, ich könnte auch Musik studieren etc. pp.» Geduldig hörte mein Großvater zu und antwortete augenzwinkernd: «Forst oder Musik? Lerne Waldhorn!»
Unser Verstand will klare Entscheidungen, konsequent und logisch. Aber die meisten Dinge im Leben sind nicht so eindeutig, so logisch, so konsequent. Und fast nie können wir absehen, was auf lange Sicht aus dem einen oder dem anderen Weg alles werden könnte. Darüber kann man verzweifeln oder lachen! In asiatischen Sprachen gibt es einen Ausdruck für «weder das eine noch das andere» - das «Mu»,
So wird auch der Zen-Schüler bei anscheinend unlösbaren Rätseln mit dem Verstand in die Sackgasse geführt, bis er sich mit einer Lösung auf einer neuen Ebene aus dem Widerspruch befreit. «Wie klingt das Klatschen einer Hand?» Darüber kann man lange grübeln oder sich die eine Hand an die Stirn hauen, dass es nur so klatscht. 

E. v. Hirschhausen

Steht so ähnlich auch bei Watzlawick 
 https://www.marianne-sikor.de/wahl-statt-unterwerfung-oder-rebellion-ein-beispiel-von-paul-watzlawik/