Lange Zeit leben und kurze Zeit leben: durch den
Tod wird das ganz einerlei. Denn Dinge, die nicht mehr sind, sind weder kurz
noch lang.
Montaigne
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Im Tod schüttelt man das Joch der Zeit ab, man fällt aus ihr heraus - dorthin, wo man schon vor der Geburt war. Zeit ist also gleichbedeutend mit Leben und - wenn man Einstein folgt - auch eine Illusion. Aber wessen?
"Es ist ungewiß, ob der Tod uns erwartet;
erwarten wir ihn überall! Die Besinnung auf den Tod ist Besinnung auf die
Freiheit. Wer sterben gelernt hat, der hat das Dienen verlernt. Sterben zu wissen befreit uns von aller Unterwürfigkeit und allem Zwang. Das Leben hat keine Übel mehr für den, der recht begriffen hat, daß der Verlust des Lebens kein Übel ist."
Montaigne
Nicht immer feindlich nach allem fassen; einmal sich alles geschehen lassen und wissen: Was geschieht, ist gut. Auch der Mut muß einmal sich strecken und sich am Saume seidener Decken in sich selber überschlagen.
R. M. Rilke, Cornet