In einer Kritik über die letzte LOHENGRIN-Inszenierung der Wiener StOp fühlte sich Hr. Irrgeher von der Wienerzeitung bemüßigt, sich über die "ältliche" Story dieses Werkes zu mokieren. Ich schrieb einen Leserbrief zu diesem Artikel vom 14.04.2014 ("Blut und Loden"):
Hr. Irrgeher würdigte mich einer persönlichen Antwort:
"Der Rezensent, etwas milder gestimmt als sein Chef [Edwin Baumgartner, der den Lohengrin wegen Kriegshetze überhaupt verbieten will], empfindet Lohengrin
als "ältliches Drama", sein Kollege auf derselben Seite findet die
Story der Arabella "dümmlich" - ich finde solche Äußerungen
entbehrlich. Schade, dass die wertvollen Premierenkarten an Leute
vergeben werden, denen das Wesen der Kunstform Oper unzugänglich
bleibt. Demnächst werden Sie einen Schachsportler ins Stadion schicken,
von dem wir dann lesen dürfen, wie primitiv die Dramaturgie des
Fußballspiels ist."
Hr. Irrgeher würdigte mich einer persönlichen Antwort:
Sehr geehrter Herr Kumpfmüller!
Vielen Dank für Ihren Leserbrief und den lustigen
Schach-Vergleich.
Dennoch möchte ich mich gegen Ihren Vorwurf
verwehren, als
Opernkritiker gewissermaßen qualitätsresistent zu
sein. Stimmt zwar -
ich finde an der Handlung des "Lohengrin"
manches ältlich-pathetisch,
ich verstehe es deshalb auch prinzipiell, dass ein
Regisseur versucht,
diese Geschichte in eine neue, heute
nachvollziehbare Form zu bringen.
Und, zugegeben: Die kriegstreibenden (König) und
kadavergehorsamen Töne
(Chor) im Libretto (Heinrich Mann hat diesen Aspekt
in seinem
"Untertan" mit beißendem Witz kritisiert)
freuen mich auch nicht sehr.
Nichtsdestotrotz -
ich halte den "Lohengrin" sehr wohl für ein
großartiges, für ein überwältigendes Stück
Musiktheater. Auch auf die
Gefahr hin, mit diesem Satz nun wiederum gönnerhaft
zu wirken und Eulen
in eine Welt zu tragen, die Wagners Meisterwerk seit
Generationen
verehrt: Gesagt haben wollte ich Ihnen das schon.
Mit lieben Grüßen,
Christoph Irrgeher
Habe lange überlegt, ob ich antworten soll:
"Sehr geehrter Hr. Irrgeher!
Vielen Dank für Ihre Antwort. Zugegeben, gänzlich irrelevant ist die story einer Oper nicht, wie Webers Euryanthe zeigt, andererseits haben Verdis Trovatore und Forza überlebt. Ich gebe aber auch zu, dass ich nicht in die Oper um des intellektuellen Vergnügens wegen gehe, sondern "...mit sinnlichem Interesse und geistiger Aufmerksamkeit" (THOMAS Mann) dort sitze oder stehe. Unbeschreiblich auf den Nerv gehen mir jene Inszenatoren, die mir, der ich gottseidank nicht gehörlos bin, mit Gebärdensprache den Inhalt des Theaterstücks erläutern wollen. Es ist doch alles in der Musik! Es gibt eine Unfähigkeit und auch Unwilligkeit, Märchen unerklärt zu lassen....."
....bin dann aber nicht weitergekommen und habe es sein lassen, ist ja zwecklos.
....bin dann aber nicht weitergekommen und habe es sein lassen, ist ja zwecklos.
Dazu ein interessanter Artikel:
http://www.fachverband-kulturmanagement.org/wp-content/uploads/2012/10/ErwartungenAnDenOpernbesuchUndBevorzugteInszenierungsstile.pdf
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