Montag, 27. Februar 2012

Alleswisser

Selbstbewußt.
Ich bin ein wirklich bescheidener Mann,
Den Selbstlob würde kränken, -
Daß ich mir etwas nicht denken kann,
Das kann ich mir nicht denken.
                                                                                   (Julius Stettenheim,1831-1916)
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Fromme und Leugner sind Brüder, denn beide behaupten zu wissen.
Nur wer den Zweifel erträgt, ist von ganz anderem  Schlag.
AusPiri-Piri: HÖHERES
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Karl Popper sagt dasselbe, nur etwas unfreundlicher:
"Wir wissen nicht, sondern wir raten. Obwohl das naturwissenschaftliche Wissen kein Wissen ist, ist es das beste, das wir auf diesem Gebiet haben. Ich nenne es Vermutungswissen - mehr oder weniger, um die Leute zu trösten, die sicheres Wissen wollen und glauben, es nicht entbehren zu können. Das  sind nämlich die gefährlich suggestionsbedürftigen Menschen, die Menschen, denen der Mut fehlt, ohne Sicherheit, ohne Gewißheit, ohne Autorität, ohne einen Führer zu leben. Man könnte vielleicht sagen: Es sind die Menschen die im Kindesalter steckengeblieben sind."
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Mir als" Montaigne-Jünger" sind Leute verdächtig, die über die Wahrheit zu verfügen glauben:
"Es ist eine Torheit, das Wahre und das Falsche nach unserer Fassungskraft zu messen...es ist andererseits eine törichte Anmaßung, hinzugehen und alles als falsch zu verurteilen und zu verwerfen, was  uns    nicht    wahrscheinlich   vorkommt: welches  der übliche Fehler derer ist, die einen über das gemeine Maß  erhabenen  Geist  zu besitzen glauben."
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Jeder Fromme - und die meisten Heiligen - wurden manchmal vom Zweifel befallen. Das ist etwas, was einem "bekennenden" Atheisten niemals passieren wird. Schon deshalb sind sie für mich un-glaub-würdig. - 
Überhaupt gibt es sehr wenig wirklich "Ungläubige": Diejenigen, die nicht an Gott glauben können, glauben umso fester, dass es ihn nicht gibt.

⇨ ⇨ http://kumpfuz.blogspot.com/2017/03/anmaungen.html
⇨ ⇨ https://kumpfuz.blogspot.com/2015/05/der-da-sagt.html

Schopenhauer darf auch nicht fehlen:
Das, was man weiß, hat doppelten Wert, wenn man zugleich das, was man nicht weiß, nicht zu wissen eingesteht. 

...und Kant sowieso:

Alle Aufgaben auflösen und alle Fragen beantworten zu wollen würde eine unverschämte Großsprecherei und ein so ausschweifender Eigendünkel sein, daß man dadurch sich sofort um alles  Zutrauen bringen müßte.

🙈🙊🙈

Und zum Schluß: Tao Te King, 71 

  • Nichtwissen ist wahres Wissen.
  • Anzunehmen, man wisse, ist eine Krankheit.
  • Sieh zunächst ein, dass du krank bist; dann bist du auf dem Weg zur Gesundheit.
  • Ein Meister ist sein eigener Arzt. Er hat sich von allem Wissen kuriert. Folglich ist er wahrhaft ganz.

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