Kommunisten bei der Machtübernahme
Sandor Marai zur Machtübername der Kommunisten in Budapest nach dem 2. Weltkrieg
.......Trittbetttfahrer. Sıe waren nicht blöd, wenn sie
bekannten: Wir durchschauen diese Gaunerei durchaus, wir wissen, daß den Leuten
die Rechte auf Privateigentum, freie Unternehmerschaft und politische wie
geistige Freiheit nicht im Interesse der werktätigen Massen genommen werden,
daß vielmehr unter diesem Vorwand eine Satrapenherrschaft aufgebaut werden
soll, die einer zynischen und zudringlichen Minderheit die Chance eröffnet,
ohne Bemühung von Charakter und Talent gut zu leben. Möglich, daß es ein böses
Ende nimmt, denn das Vorhaben ist inhuman, aber wir leben von ihm. Dann also dawai, wir machen mit!
Sie waren mehr als die Blödiane, aber die Mehrheit waren sie
nicht. Die Mehrheit stellten — nicht nur in den Ländern, die von den
Kommunisten mit Waffengewalt oder anderen Gewaltpraktiken besetzt worden waren,
sondern auch anderswo, überall im sogenannten freien Westen — die neurotischen Intellektuellen, die
nichts mehr erschreckt als die Gefahr, im Strudel großer Veränderungen
notgedrungen mit ihrer Neurose allein zu bleiben. Die Mehrheit stellten die
Neurotiker, die in die Partei flüchteten, weil sie einsam bleiben weder konnten
noch wagten, weil sie »irgendwo hingehören« wollten und erst Ruhe fanden, wenn sie sich mit einem Zipfel des Zaubermantels
zudecken und in die aktuelle weltanschauliche Uniform kleiden durften.
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