Liessmann empfiehlt Journalisten Moralaskese
Moralaskese empfiehlt der
österreichische Philosophieprofessor Konrad Paul Liessmann den österreichischen
Qualitätsjournalisten in Zeiten von Flüchtlingskrise und islamistischem Terror.
Meinung und Gesinnungsgruppe
Analyse und Diskurs solle man nicht
nur durch Moralismus ersetzen, so Liessmann, der auch den Willen zum Guten des
Journalismus in der Flüchtlingskrise thematisierte.
Liessmann erinnerte an das Diktum,
dass man sich als Journalist auch nicht mit einer guten Sache gemein machen
sollte. Den Blick lenkte er auf das diskursive Umfeld in „der Welt der rasenden
Informationszirkulation“: „Man liest nur noch das, was in der Gesellschaft der
eigenen Gesinnungsgruppe transportiert wird.“ Durch Soziale Netzwerke bewege
man sich zunehmend in einer Gruppe von Gleichgesinnten und bekomme
hauptsächlich „das Echo der eigenen Wand retourgeworfen“.
Liessmann warnte dabei vor einer
Fragmentierung des Wissens von der Welt in der Gruppe der Gleichgesinnten. „Die
fragmentierte Öffentlichkeit hält sich für die Öffentlichkeit schlechthin“, so
Liessmann: „Journalismus gefällt sich darin, diese Blasen zu verstärken.“
Wie viel Vielfalt hält man aus?
Für die Gegenwart ortet Liessmann die
Transformation des Journalismus zum Meinungsjournalismus. Eine Meinung sei eine
subjektive Vorstellung, zitierte er Hegel und erinnerte daran, dass eine
Meinung noch keine allgemeine Aussage sei: „Meinung ist noch kein Gedanke.“ Die
Meinung sein zunächst einmal: „meins“.
Qualitätsjournalismus sei mehr als
die Bestätigung der eigenen Weltsicht. In Medien und in einer Öffentlichkeit
müsse man mehr Weltsichten begegnen als der eigenen. Mehr Veröffentlichungsorte
brächten nicht mehr, sondern weniger Nachrichtenvielfalt, erinnerte Liessmann
an eine Debatte vom Jahresbeginn.
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