Montag, 11. Februar 2008

Regie-Theater

Aus: Wolfgang Schlüter, Anmut und Gnade:
"Die plane inszenatorische Verdoppelung des Schäbigen, diese antiauratische bloße Abbildlichkeit des Alltäglichen und gewalttätig Realen, all diese Popmusik-Einlagen, Blutkübel und Video-Projektionen sind tautologisch. So eine Bühnenwelt büßt an Provokation ein, was sie an correctness gewinnt. Sie fühlt sich bemüßigt, sagen wir: Hans Sachsens deutschnationales Pathos zu entlarven - und entmündigt damit das Publikum, indem sie Interpretation mit Didaktik verwechselt, lästig am Ärmel zupft und mit der Verdunkelung des Erwartungshorizontes der Zuschauer deren Bestes preisgibt - ihre Imaginationskraft. "
Siehe auch:
In meiner Jugend waren Bearbeitungen und Kürzungen literarischer Werke gang und gäbe, heute sind sie verpönt, jeder Germanist wühlt sich in die Archive, um ja die Urfassungen und vielleicht auch noch deren Varianten aufzuspüren und zu publizieren. Ob das beim Theater auch wieder einmal kommen wird?

Keine Kommentare: